Schwingend am Klöppel einer gigantischen Glocke
Sie schlug nur für die Mutigsten. Schon die Ausmaße dieser riesengroßen Glocke ließen den Atem stocken. Freischwingend über Wasserfontänen und zu Feuereffekten. Eine weltweit einmalige Attraktion.
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Zur Saison 2021 eröffnete in den Reichen des Nordens Awildas Welt. Seitdem nutzen gleich zwei Fahrgeschäfte die ehemalige Grundfläche der Glocke. Mit einem Gesamtgewicht von knapp 80 Tonnen war dieses Fahrgeschäft wahrlich kein Leichtgewicht. Alleine die Glocke selber brachte ein Gewicht von etwa 28 Tonnen zu Stande. Besonders golden schimmerten die einzelnen Platten des Kelchs bei Sonnenlicht. Anstelle von Awildas Ausguck stand ein Brunnen mit feuerspeienden, mexikanischen Verzierungen und mehrere Wasserfontänen sprudelten in Abstimmung zur Fahrt. Der Zugang verlief entlang der rechten Beckenseite.
Awildas Abenteuerfahrt entstand auf dem Einstiegsbereich der Glocke. Über eine dreistufige Plattform gelangte man zu den sechs Sitzplätzen des Klöppels. Die Schulterbügel mussten zusätzlich mit einem Sicherheitsgurt fixiert werden. Langsam senkten sich die Trittstufen und die Glocke startete rotierend in beide Richtungen auszuschwingen. Mit steigendem Ausschwung baumelten die Beine frei in der Luft. Unter den Füßen hoben und senkten sich die Fontänen des Wasserbeckens. Bei einem Ausschlag von bis zu 28 Metern wurde in jede Richtung ein Winkel von 120 Grad erreicht, so dass die Beine zeitweise frei in Richtung Himmel zeigten. Die Drehungen des Klöppels wechselten mehrfach die Richtung und erreichten unterschiedliche Drehgeschwindigkeiten. Ziemlich zur Hälfte der Fahrt arretierte der Klöppel kurzfristig. Beim Schwung durch den Scheitelpunkt stieß der Brunnen Feuerfontänen aus und entzündeten sich zwei Flammen in Kelchen. Bekam man hiervon während einer Fahrt eher weniger mit war es besonders von außerhalb ein beeindruckender Anblick gegensätzlicher Elemente. Schließlich endete jede Fahrt nach gut 2:20 Minuten mit dem Auspendeln des Klöppels und Herauffahren der Bodenplattform. Der Ausstieg erfolgte parallel zum Eingang auf der gegenüberliegenden Seite des Wasserbeckens...
Bis zum Bau des Kärnan-Turms war das Dach des Ride-Operator Gebäudes als Aussichtsplattform begehbar. 2017 wurde das
Gebäude optisch in seiner Gestaltung an den Schwur des Kärnan angeglichen. Kleinere Details boten angedeutete Grabstätten im Boden und ein
scheinbar vom Durchschwung verbogener Zaun. Der imposante Anblick und die hohen G-Kräfte durch den engen Drehradius des Klöppels machten die
Glocke zu einem Fahrgeschäft für Adrenalinsuchende.
Wegen ihrer sehr geringen Fahrgastkapazität geriet die Glocke oft in die Kritik. Bei nur sechs Fahrgästen pro Runde und weniger als 15 Fahrten
in der Stunde entstanden schnell hohe Wartezeiten. Zum Ende ihrer Betriebszeit stiegen technisch bedingte Ausfälle, wurden teils Fahrten mit
reduziertem Ausschwung durchgeführt und die Feuereffekte des Brunnens abgeschaltet. Offiziell wich die Glocke jedoch, da sie nicht mehr in
das bestehende Themenkonzept passte. Der Weggang zum Ende der Saison 2019 wurde mit dem September Newsletter bekanntgegeben. Besonders schade,
da es sich bei der Glocke des österreichischen Herstellers Funtime um ein weltweites Unikat handelte.