Die Eröffnung des Hansalands
Nach weniger als sieben Monaten Umbau wurde aus dem Legoland Sierksdorf das Hansaland. Statt Plastikbausteinen rückte das maritime Thema der Hanse zu familiengerechten Preisen in den Vordergrund. Höhepunkte waren die Seeschlangenachterbahn, Wildwasserfahrt und eine Delfinshow aus den USA.
Direkt zu...
Am 18. Oktober 1976 starteten die Umbauarbeiten um aus dem ersten, deutschen Legoland das Hansaland zu machen. Die Lage am Meer sollte "Die Hanse" zum neuen Leitthema werden lassen. Ein Freizeitpark abgestimmt auf alle Altersgruppen und ein Inklusiveintrittspreis unter dem Motto "Eintritt und überall mitfahren so oft man möchte" wurden Teil der neuen Strategie. Rund neun Millionen Deutsche Mark flossen damals in den Umbau bevor am Sonntag den 15. Mai 1977 Eröffnung gefeiert werden konnte. Geschäftsführer war seinerzeit Horst Hamelberg und das Parkmaskottchen der Hansemann.
Viele Gebäude und Einrichtungen des damaligen Legolands wurden zunächst weitergenutzt. Neu prangte über dem Parkeingang der blaue Hansaland-Schriftzug, neben den Wappen aus Städten der Hansezeit. Wo heute die Einzelkassen liegen wurde damals ein Gruppenempfang eingerichtet. Hinter einer großen Blumenuhr schuf ein Neustädter Zimmermann die deutsche Handelskogge "Adler von Lübeck", im Maßstab 1:10. Rechts davon lagen, zwischen Gallionsfiguren, der Hansaland-Shop, ein Kinderkino, eine Modelleisenbahn- und die Hanseausstellung. Getreide, Pech, Rohbernstein, Salz, Münzen und Gewichte wurden in Zusammenarbeit mit sieben Museen gezeigt...
Die Kinderautoscooter Mini-Autos erhielten eine Überdachung und aus Legoredo Town wurde Bonanza City (heute: New Lübeck).
Gleichzeitig wurde die Westernstadt um die Lichtschießanlage Shooting Gallery (heute: The Grand Annual Schützenfest) und das Pferderennen Kentucky
Derby (heute: New Lübeck Derby) erweitert. Erhalten blieben das Sheriff Office, Goldwaschen und Ponyreiten, ebenso wie das Indianerlager, samt Kiosk.
Der Lego Zug sollte als Westerneisenbahn mit drei Lokomotiven um den Park schnauben. Um auch Erwachsenen eine Mitfahrt zu ermöglichen wurden gleich
mehrere Fahrgeschäfte umgestaltet. Gondeln in Bootsform für die Koggenfahrt. Statt um einen Fisch drehte das Karussell um einen Holzaufbau. Die
Safaribahn erhielt einen langen Zug und die Kanalbootsfahrt familiengerechte Boote, sowie einen Wasserfall. Schon damals führte eine Brücke zum
Einstieg. Neu hinzu kam die Riesenkrake Wellenreiter. Sie kreiste nahe des heutigen Carrousels Baltique. Das kleine Gondelrad drehte als Riesenrad wo
heute die Schiffschaukel ihre Fahrgäste über die Wellen peitscht. Erste Achterbahn war die Seeschlangenachterbahn. Eine Fahrt durch eine doppelte Acht.
Das Miniland wich dem Hansa-Garten, inklusive großer Brettspiele, Fernlenkschiffen und einer zwölf Bahnen fassenden Minigolfanlage. Nebst 50.000 Bäumen,
Sträuchern und Kleinpflanzen blühten monatlich rund 25.000 Blumen.
Gleich vier große Restaurants verwöhnten die Besuchenden kulinarisch. Das klimatisierte Selbstbedienungs-Restaurant bot ganze 650 Sitzplätze und
Speisen von Suppe, über Kuchen bis zu ganzen Gerichten. Das ebenfalls klimatisierte Hansaland-Restaurant lag im heutigen Gebäude des Piraten Camps und
bot Tischservice für bis zu 240 Personen. Nachmittags gab es Torten und Gebäck aus der hauseigenen Konditorei. Zudem standen Pizza, Pasta, Salate und
Eis auf der Karte der Pizzeria, während im Western-Saloon deftige Gerichte auf den Teller kamen.
Mit dem Hansaland war Baubeginn für die Hansaland Halle. Eine Rundhalle mit Sitzplätzen im Halbkreis für bis zu 1.400 Personen. Die heutige Aquarena
sollte das Zuhause der Florida-Delfinshow unter Trainer James Tiebor werden. Doch ab Pfingsten traten Corky, Bubbles und später auch Baha zunächst in
einem Provisorium hinter Bonanza City auf. Höhepunkt einer jeden Vorstellung war der Sprung durch einen brennenden Reifen. Im Juli folgte die erste,
amerikanische Wildwasserbahn in einem deutschen Freizeitpark. Über Sommer bot "Der Park der guten Laune" kostenpflichtige Abendveranstaltungen. Den
Auftakt machte der ZDF-Hitparaden Moderator Dieter Thomas Heck († 2018) mit der "Super-Liveshow", gefolgt von Westernabenden mit Livemusik bis in den
August und der "Rollenden Diskothek".